Das Kloster Moni Vatopedio
Das größte Kloster der Mönchsrepublik wurde zwischen 972 und 985 gegründet. Dies wird daraus deutlich, daß es im ersten Typikon von 972 noch nicht erwähnt wird, in einer Urkunde des Protos Thomas aus dem Jahr 985 jedoch erstmalig schriftlich aufgeführt ist.
Den Namen erhielt das Kloster sehr wahrscheinlich aus den beiden Wortteilen "vatos" (Brombeerstrauch) und "pedion" (Ebene). Denn tatsächlich befindet sich dessen Lage in einer Ebene, die von zahlreichen Brombeersträuchern bewachsen ist.
(Griechisch-Orthodox; Feiertag: 25. März )
Einer frommen Legende nach soll es hingegen ganz anders zu seinem Namen gekommen und auch viel früher (Ende des 4. Jahrhunderts) gegründet worden sein: Bei einem Schiffbruch in der Nähe des Athos war Arkadios, der Sohn von Kaiser Theodosius I. (379-395), nicht ertrunken, sondern auf wundersame Weise an Land gespült, direkt neben einem Brombeerstrauch. "vatos" zusammen mit "paidion" (Kind) ergibt demnach "das Kind vom Brombeerstrauch".
Bereits im zweiten Typikon des Athos aus dem Jahr 1045 wird es in der Hierarchie der Klöster an zweiter Stelle aufgeführt. Diese Position hat es bis heute behalten. Demnach muss es eine recht hohe Bedeutung in jenen Jahren gehabt haben, wurde es doch zeitweise von bis zu 300 Mönchen bewohnt. Geweiht ist es der Verkündigung Marias.
Es liegt an der Ostküste und beeindruckt durch einen Wehrturm mit Zinnen sowie einer fast 200 Meter langen Wasserfront des dreieckigen Komplexes, was irgendwie an eine mittelalterliche Stadt erinnert. Über den Gründer ist nicht viel bekannt. Im Katholikon befindet sich allerdings ein Mosaik mit einer Inschrift, die Hegumenos Ioannikios von Vatopedi als Stifter nennt.
Tatsächlich soll ein Abt mit diesem Namen als Abgesandter zu Kaiser Alexios I. Komnenos (1081-1118) gereist sein. Wahrscheinlich ist jener Ioannikios also Erbauer der Klosterkirche, nicht jedoch Gründer des Klosters. Es soll etwa 2.000 alte Handschriften sowie rund 10.000 kostbare Bücher und fast 30.000 andere Druckwerke beherbergen.
In der Klosterkirche sind neben monumentalen Mosaiken aus dem 11. und 12. Jahrhundert auch Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert zu bewundern. In einer Kapelle wird mit dem Gürtel der Gottesmutter zudem eine der bedeutendsten Reliquien des Athos aufbewahrt. Die Schatzkammer enthält überdies ein Stück jenes Schilfrohres, mit welchem dem gekreuzigten Jesus der mit Essig getränkte Schwamm gereicht wurde.
Hier richtet man sich übrigens nicht - wie sonst auf dem Athos üblich - nach dem julianischen, sondern nach unserem gregorianischen Kalender.
Dem Kloster sind die Skiten Agiu Andreu und Agiu Dimitriu unterstellt.